Armut

Schattenbericht der Nationalen Armutskonferenz

Die Nationale Armutskonferenz (nak) veröffentlichte am Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut ihren Schattenbericht. Die nak mahnt darin einen aktiveren Kampf gegen die wachsende Armut in Deutschland an.

Der Bericht gibt einen Überblick über den armutspolitischen Handlungsbedarf und lässt Betroffene zu Wort kommen. Internet, Zeitung, Treffpunkte, Freizeitangebote, gute Wohnung und Arbeit, gesundes Essen und politische Beteiligung fehlen häufig den Menschen, die in Armut leben. „Und damit fehlt die Chance auf Teilhabe in und an der Gesellschaft“, betont unser Vorstandsmitglied Matthias Schröder. Wir teilen als Mitglied der nak die Erkenntnis: Armut zu bekämpfen ist keine Wohltätigkeit, sondern eine Verpflichtung. nak-Sprecherin Barbara Eschen betont: „Armutsbetroffene sind keine Bittsteller, sondern sie haben soziale Rechte“. 

Wollen wir Armut in Deutschland überwinden, brauchen wir eine aktive Politik der Armutsbekämpfung. „Das gilt besonders für Kinder- und Jugendarmut, die weniger im Fokus steht“, sagt Matthias Schröder. Während Kinderarmut noch in der Debatte über Armut eine Rolle spielt, geht die Jugendarmut unter. „Jugendarmut muss stärker in den Fokus rücken und darf nicht weiter totgeschwiegen werden“, fordert er. Vor allem der wachsende soziale Druck, die mangelnde Teilhabe und konkrete Zukunftsängste belasten junge Menschen in ihrer Entwicklung.

Der Schattenbericht konzentriert sich stark auf Erwerbsarmut, von der auch junge Menschen besonders betroffen sind. Für viele Menschen in Beschäftigung ist Armut bittere Realität – obwohl Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Deutschland boomen. In Deutschland hat sich die Erwerbsarmut in den letzten zehn Jahren trotzdem verdoppelt. Die nak fordert die Bundesregierung auf, sich für gute Arbeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung einzusetzen, statt ‚Arbeit um jeden Preis‘ zur Devise zu machen.

Nicht nur indirekt als Teil von Familien, sondern direkt finden viele junge Menschen kaum noch bezahlbarem Wohnraum. Die Nationale Armutskonferenz fordert deswegen die Stärkung des Sozialen Wohnungsbaus sowie die realistische Ermittlung angemessener Wohnkosten in der Grundsicherung. nak-Sprecherin Barbara Eschen nimmt auch Stellung zu Sanktionen für Hartz-IV-Empfänger*innen: „Es ist äußerst fraglich, ob Sanktionen ein geeignetes Mittel sind, um Menschen ‚fit für den Arbeitsmarkt‘ zu machen. Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard ist nicht verhaltensabhängig.“ Junge Menschen werden derzeit sogar mit stärkeren Sanktionen konfrontiert als andere. „Das System ist krank. Beschäftigungs- und Sozialpolitik müssen auf Sanktionen und Druck verzichten, sie müssen Motivation und Selbstbestimmung der Menschen unterstützen“, fordert unser Vorstandsmitglied Matthias Schröder. Notwendig sind höhere Regelsätze in der Grundsicherung.

Der Schattenbericht zum Herunterladen.

Themen: Armut