Jugendverbände

Das war unser Barcamp 2019 WERKSTATT DER DEMOKRATIE

Wie bleiben Jugendverbände Werkstätten der Demokratie? Das war die Frage, die sich rund 150 Jugendverbandler*innen aus ganz Deutschland bei unserem Barcamp am 1. und 2. Februar gestellt haben.

Unsere Vorsitzenden Lisi Maier und Tobias Köck warfen bei der Eröffnung des Barcamps kurz den Blick zurück: Vor 70 Jahren wurde in Altenberg der Deutsche Bundesjugendring gegründet. „Viel hat sich geändert in den letzten 70 Jahren“, sagten sie, „Aber gestern wie heute sind wir Orte gelebter Demokratie. Wir sind geprägt von einer Vielfalt an Werten und Idealen - und stehen doch alle gleichzeitig für die demokratische junge Zivilgesellschaft.“

Die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesjugendministeriums, Caren Marks, gab einen Impuls zur Demokratie. Sie betonte: „Jugendverbände brauchten wir schon immer. Heute brauchen wir sie dringender denn je für eine starke Demokratie. Sie schaffen Freiräume, Demokratie zu erleben.“

Genau deshalb wollen wir nach vorne schauen, in unserem Jubiläumsjahr, und diskutierten auf dem Barcamp: Welche Themen müssen wir in Zukunft setzen? Welche neuen Formen verbandlicher Demokratie sind möglich und nötig?

Dabei richteten wir zunächst den Blick auf Europa. Unser Vorstandsmitglied Jannis Pfendtner fragte: „Ist die Demokratie in Europa stark genug, den Nationalisten und Populisten den Wind aus den Segeln zu nehmen?“. In einer Fishbowl diskutierten Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Terry Reintke, Mitglied des Europäischen Parlaments, die Vorsitzende des Europäischen Jugendforums, Carina Autengruber, Lukas Stede, Kandidat für die Europawahl, sowie die Teilnehmenden des Barcamps hitzig über Gedanken und Visionen in Sachen Demokratie und Europa. „Europa muss als Chance gesehen werden, Globalisierung zu gestalten: demokratisch, sozial, gerecht, nachhaltig“, forderte Michael Roth. 

Vor der Planung der Barcampsessions machten sich unsere Vorstandsmitglieder Alma Kleen und Christoph Röttgers Gedanken zu Jugendverbänden als Werkstätten der Demokratie. Sie erinnerten daran, welche Rolle Jugendverbände haben und dass wir als Orte gelebter Demokratie eine wichtige Verantwortung in der Gesellschaft haben. „Wir tragen Verantwortung für das demokratische System und nehmen diese Verantwortung sehr ernst. Wir sind Orte gelebter Demokratie, geprägt von einer großen Pluralität an Werten und Idealen - und gleichzeitig stehen wir für einen Kanon übergreifender Werte, den wir in demokratischen Prozessen entwickelt haben“, so Alma Kleen. Sie ermutigten dazu, weiter für die Demokratie zu streiten, mahnten zu Offenheit und kritischer Reflexion. Christoph Röttgers betonte: „Demokratie muss Widersprüche und Kritik zulassen. Das bedeutet für uns, dort kritisch zu sein und Widerspruch zu erheben, wo vor allem rechte Gruppen die Demokratie und unsere offene Gesellschaft zerstören. Eine funktionierende demokratische Ordnung braucht den Schutz durch uns, als Teil der Gesellschaft.“

In diesem Sinne starteten die rund 150 Teilnehmenden in die Sessions. Es ging um Interkulturelle Öffnung, Junge Menschen mit Fluchthintergrund, Strategien im Umgang mit Rechtspopulismus, um die Förderung von Jugendringen. Diskutiert wurde die Europawahl und die Tatsache, dass in vielen europäischen Ländern Jugendringe durch rechtspopulistische Parteien unter Druck geraten. Es gab Sessions zu Wahlaltersenkung, zu den SDGs, zu Verbandsarbeit in Ostdeutschland und zu Digitaler Jugendarbeit. Auch die Weiterentwicklung der Juleica war ein Thema, ebenso wie Fördermittel-Beschaffung, Demonstrationskultur und Internationale Jugendarbeit Es gab einen Austausch zur U18-Wahl, zum BAföG und zu moderner Städteplanung. Ein „Demokratie-Spiel“ wurde vorgestellt, weitere Diskussionen beschäftigten sich mit der Gestaltung des ÖPNV, mit Queerer Jugendpolitik, mit Arbeitnehmer*innenrechten und mit Erinnerungsarbeit in und mit Archiven. Die Teilnehmer*innen der Runde zu „Mehr Frauen in die Parlamente!“ diskutierten die Frage: Wie schaffen wir es, repräsentative Demokratie weiblicher zu gestalten? In einer anderen Session wurde demokratische Beteiligung und Empowerment am Beispiel eines parlamentarischen Abends dargestellt. Weiterhin beschäftigten sich die Teilnehmenden mit kreativer Kommunikation als Grundlage für die aktive Gestaltung von demokratischen Prozessen.

Hetav Tek und Matthias Schröder, die für unseren Vorstand am Ende der Veranstaltung das Barcamp resümierten, zeigten sich beeindruckt von der großen Bandbreite und Vielfältigkeit der Sessions: „Die engagierten Diskussionen haben das Barcamp zu einer echten Werkstatt der Demokratie gemacht!“

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